Wer kennt das nicht: Im Keller, auf dem Dachboden und in den Schränken sammeln sich Dinge, die uns mal lieb und teuer waren. Für den Müll zu schade – der Verkauf lohnt nicht. Uns wurde beigebracht, dass Dinge einen Wert haben und dass im Leben nichts umsonst ist. So fällt es uns oft schwer einfach mal loszulassen. Wir füllen unsere räumlichen und emotionalen Leerräume mit Dingen, die wir nicht brauchen. Dies kann zur materiellen Reizüberflutung führen und uns den Blick für das Wesentliche verstellen.
Wir leben in Zeiten des Überflusses und doch erleben wir diverse Formen der Ungleichheit weltweit und direkt vor unserer Haustür.
„Bei dem Stand der modernen Technik wäre es möglich, auf alle Menschen Freizeit und Muße gleichmäßig zu verteilen, ohne Nachteil für die Zivilisation. So könnte es wieder Glück und Lebensfreude geben, statt der nervösen Gereiztheit, der Übermüdung und der schlechten Verdauung. Törichterweise nutzen wir die Möglichkeiten, die der technologische Fortschritt bietet, nicht gemeinschaftsfördernd.“
Bertrand Russel – Nobelpreis für Literatur 1950 „Lob des Müßiggangs“
Dieses Zitat von Bertrand Russel gewinnt zunehmend an Bedeutung. Doch wir haben uns zu guten Konsumenten formen lassen. Uns wurde genug Hoffnung auf die Freuden des Lebens gelassen, die wir in der Werbung gezeigt bekommen, um unsere Lebenszeit an den Meistbietenden zu verkaufen. Gleichzeitig wird subtil die Unzufriedenheit aufrecht erhalten um fortwährend nach vermeintlich besserem zu streben. Wir haben es aber selbst in der Hand, ob wir unsere Zufriedenheit von unserem materiellen Besitz abhängig machen wollen.
„Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen, die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.“
Henry David Thoreau
Im Juni 2015 veranstaltete das Referat für Emanzipation & Aufklärung des AStA der TU Braunschweig den ersten Umsonstflohmarkt auf dem Herzogin-Anna-Amalia-Platz hinter dem Braunschweiger Schloss. Seit dem bot der Umsonstflohmarkt regelmäßig die Gelegenheit, sich von alten Schätzen zu trennen oder neues zu entdecken.
Mit dem Umsonstflohmarkt im Juli 2017 tritt Transition Town Braunschweig die Nachfolge der Organisation an. Wir danken dem AStA für die gute Vorarbeit und hoffen, den Erwartungen gerecht zu werden.
Auch weiterhin soll alles umsonst bleiben. Erstmals haben wir die Veranstaltung als Demonstration im Sinne des Niedersächsischen Versammlungsgesetzes angemeldet. Durch die kostenlose Abgabe von diversen Konsumgütern wollen wir zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen und gemeinsam mit allen Interessierten ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft und für bewussten Konsum setzen!
FAQ
Wer darf mitmachen?
Wer gemeinsam mit uns ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft und für bewussten Konsum setzen möchte, ist herzlich willkommen. Organisationen und Innitiativen in diesem Sinne, dürfen sich ebenfalls gerne präsentieren. Einzelpersonen sind eingeladen, selbst dort Dinge weiterzugeben oder einfach nur nach neuen Schätzen zu suchen.
Darf ich dort auch was verkaufen?
Klares Nein! Es handelt sich um eine Demonstration gegen die Wegwerfgesellschaft und für bewussten Konsum. Alles soll ohne jegliche Bedingung und Gegenleistung weitergegeben werden.
Was passiert mit den Sachen, die übrig bleiben?
Leider findet tatsächlich nicht jedes Schätzchen einen neuen Fan. Du erleichterst uns die Arbeit, wenn du deine übrigen Sachen selbst wieder mitnimmst. Wenn das aber nicht geht, ist das auch kein Problem. Wir werden danach alles übrige einsammeln und versuchen, die Sachen möglichst sinnstiftend weiterzugeben oder zum nächsten Umsonstflohmarkt mitzubringen. Alles, wozu uns aber beim besten Willen keine Verwendung mehr einfällt, werden wir ordnungsgemäß entsorgen.
Muss ich mich anmelden?
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Muss ich einen eigenen Stand mitbringen?
Wir werden einige Tische und Decken für den Boden vorrätig haben. Allerdings können wir durch das offene Format nicht einschätzen, ob das genügt. Wer nur ein paar kleine Dinge verschenken möchte, kann diese gerne irgendwo mit dazulegen. Wenn es recht viel ist, wäre es hilfreich, wenn eigene Tische oder wenigstens Decken für den Boden mitgebracht werden. Sollte das nicht möglich sein, nimm bitte im Vorfeld mit uns Kontakt auf.
Muss ich bei meinen Sachen stehen bleiben?
Da alles verschenkt werden soll, ist das einzige, das passieren kann, wenn du nicht dabei stehst, dass alles mitgenommen wird – Glückwunsch! Bei erklärungsbedürftigen Gegenständen erleichterst du den Besuchern aber die Auswahl, wenn du ein erklärendes Schild anbringst. Bei Elektrogeräten ist es hilfreich, einen Hinweis anzubringen, ob diese noch funktionsfähig sind oder nicht.
Was kann dort verschenkt werden?
Es kann und darf alles verschenkt werden, was grundsätzlich noch brauchbar, funktionstüchtig bzw. genießbar ist. Bitte bedenkt aber, dass die meisten Besucher eher recht unvorbereitet vorbeischauen werden. Bringt daher bitte nur Gegenstände mit, die sich auch relativ unproblematisch wegschaffen lassen. Von Schränken, Autos, Häusern etc. könnt ihr aber gerne eine Art Anzeige auf DIN A4 mitbringen. Denkt an Fotos, Beschreibung und eu’re Kontaktmöglichkeiten. Vielleicht findet ihr so einen Abnehmer.
Ab wann kann ich aufbauen?
Der Aufbau ist eine Stunde vor dem angegebenen Termin möglich. Der Abbau bis eine Stunde nach dem Termin.